12.June.2021

Der Gitarrenkauf, Teil 1: Die Grundlagen

Gitarren! Wunderschön und einfach cool. Da will man sich sofort eine greifen und auf musikalische Reise gehen. Aber worin unterscheiden sich die einzelnen Modelle eigentlich? Welche Marken sind qualitativ hochwertig? Und am wichtigsten: Was kommt dabei preislich auf einen zu? Freunde und Bekannte fragen mich das ständig, und ich helfe ihnen gern. Daher freue ich mich, meine Ratschläge heute auch mit dir zu teilen. Ich sage dir, was du wissen musst, um die richtige Kaufentscheidung -- für deinen Geschmack, deine musikalischen Ansprüche und dein Budget -- zu treffen, ohne dabei in allzu viel Fachjargon abzudriften. Deine perfekte Gitarre ist irgendwo da draußen -- finden wir sie!

Die Grundlagen

Der Klang einer E-Gitarre, den du hörst, setzt sich im Prinzip aus vier Grundelementen zusammen: Tonabnehmer, Holz, Verstärker und Effekte sowie die Person, die gerade spielt.  Egal, was du kaufst und wie viel es kostet -- als Neuling (oder auch als alter Hase) bist sehr wahrscheinlich du das schwächste Glied in dieser Kette. Ob du das Spielen dabei mit einer Software, Online-Videos, über dein Gehör, mit einem Lehrer oder sonst wie lernst, es wird eine Weile dauern. Lass dich von deinen musikalischen Helden inspirieren und versuche, die Melodien in deinem Kopf mit deinen Händen in die Tat umzusetzen ... und kümmere dich dabei noch nicht um den Feinschliff.

Die meisten Leute werden von einem bestimmten Lied oder einer Band inspiriert, mit dem Gitarrespielen anzufangen. Allerdings werden wir kaum die gleichen Töne erzeugen, nur weil wir die gleiche Ausrüstung wie unsere musikalischen Vorbilder gekauft haben. Trotzdem lohnt es sich, über Bilder oder Videos herauszufinden, auf welchen Arten von Gitarren sie spielen. Auf diese Weise ist deine Ausrüstung bereit, mit dir Schritt zu halten, wenn es dir endlich gelingt, ähnliche Töne zu produzieren.

Tonabnehmer und Holz

Der wichtigste Faktor beim Klang einer E-Gitarre -- zumindest für Anfänger -- sind die Tonabnehmer. Tonabnehmer sind Elektromagneten, mit denen die Vibration einer Gitarrensaite in hörbare Klänge übertragen wird. Verschiedene Arten von Tonabnehmern erzeugen unterschiedliche Klänge.

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Ovalförmige Single-Coil-Tonabnehmer bieten einen hellen und höheren Klang, während rechteckige Humbucker generell etwas wärmen klingen.

Die dünnen Ovalförmigen nennt man Single-Coil-Tonabnehmer. Dabei wird eine Spule oder Draht um eine Reihe von Magneten gewickelt, die einen hellen Klang mit der Betonung auf hohen Frequenzen erzeugen. Allerdings empfinden einige ihren Ton als „dünn" oder zu hart. Außerdem kann es passieren, dass sie störende Signale von anderen magnetischen Feldern in der Nähe mitübertragen -- wobei modernere Modelle nicht mehr so störanfällig sind. Single-Coils gelten als vielseitige Alleskönner, kommen aber vor allem in den Genres Pop, Rock, Country und maßgeblich im Funk zum Einsatz. Eric Clapton (seit den 1970er-Jahren), Buddy Holly, Jimi Hendrix, Dinosaur Jr., Nirvana, The Smiths, Green Day ... alle spiel(t)en mit Single-Coils, auch wenn sich der Klang aufgrund unterschiedlicher Gitarren-Designs bei einigen etwas „dichter" anhört.

Tonabnehmer, bei denen es so aussieht, als wären zwei Single-Coils nebeneinander gebunden, oder Tonabnehmer, die wie ein Rechteck aus Chrom mit sechs Schrauben drauf aussehen, werden Humbucker genannt. Ihr Name bedeutet so viel wie „Brummunterdrücker", weil sie die störenden Brumm- und Tongeräusche von Single-Coils unterdrücken können. Generell erzeugen sie einen wärmeren, volleren Klang. Das ist besonders beim Modell Gibson Les Paul (auch Paula genannt) zu hören, die unter anderem bei Led Zeppelin, Pearl Jam, Guns n' Roses und in den 60er-Jahren bei Eric Clapton zum Einsatz kam. Die Tatsache, dass sowohl Musiker aus dem Metal- als auch aus dem Jazz-Bereich Humbucker bevorzugen, spricht Bände und bestätigt, wie anpassbar diese Art von Tonabnehmer ist. Außerdem hört man Humbucker auch sehr oft auf Blues-Rock-Aufnahmen. Davon abgesehen wird Humbuckern oft ein „trüber" Klang bei sehr dunklen Tönen nachgesagt, aber dafür liefern sie den perfekten verzerrten Crunch-Sound des Hardrock.

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Passe mithilfe der Lautstärke- und Tonregler (und dem Tonabnehmer-Wahlschalter) Charakter, Klangfarbe und die generelle Dynamik deiner Gitarre an. Wenn sie nicht beschriftet sind, befindet sich der Lautstärkeregler meist näher an den Tonabnehmern.

Fast alle Gitarren haben Regler, mit denen der Klang des Instruments tiefer oder höher eingestellt werden kann. Außerdem bieten einige Gitarren eine Mischung aus Single-Coil- und Humbucker-Tonabnehmern (üblich sind zwei Single-Coils und ein Humbucker). Um unterschiedliche Klänge zu erzeugen, kannst du zwischen den Tonabnehmern wechseln. Die Saite schwingt an unterschiedlichen Positionen anders, daher klingen die Tonabnehmer, die näher am Gitarrenhals sind, anders als die, die näher an der Bridge sind.

Zwar gehören Tonabnehmer zu den Grundelementen des erzeugten Klangs, allerdings musst du dich nicht dauerhaft auf einen bestimmten Tonabnehmer festlegen -- sie können jederzeit ausgetauscht werden. Es gibt Humbucker, die an die Stelle eines Single-Coils passen und umgekehrt. Vertraue dabei auf dein Gehör -- es weiß, was dir gefällt. Schau und hör dir die Musiker an, denen du nacheifern willst. Wenn du ihren Klang magst, solltest du genau hinschauen, ob sie hauptsächlich Single-Coils oder Humbucker einsetzen.

Aber das ist natürlich erst der Anfang. Verschiedene Arten von E-Gitarren -- ob Solidbodys (die Kurt Cobain, Eddie Van Halen oder Billie Joe Armstrong am häufigsten eingesetzt haben) oder Hollowbodys und Semi-Hollowbodys (die man in den Händen von Chuck Berry, Brian Setzer und James Bay entdecken kann) -- erzeugen andere Klänge, selbst wenn sie die gleichen Tonabnehmer verwenden (wobei Hollowbodys wesentlich fragiler und spezieller sind.) Die meisten Neulinge denken beim Stichwort „Rock-Gitarre" sofort an eine Solidbody-E-Gitarre. Bleiben wir doch einfach dabei.

So langsam geht es ans Eingemachte -- sieh dir doch den nächsten Eintrag an und finde heraus, wie viel du ungefähr für deine erste Gitarre auf den Tisch legen musst.

Dan Amrich* begann seine Karriere im Musikjournalismus bei den Zeitschriften Guitar World und Country Guitar und ist der Co-Creator von Princess Leia's Stolen Death Star Plans. Seit 2014 ist er Mitglied im Team von Rocksmith.*

*Tonabnehmer- und Regler-Fotos von *Katrin Auch. Mit freundlicher Genehmigung verwendet.

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