22.June.2021

Das dunkle Werk von AqME

Trotz seines extremen und scheinbar einheitlichen Charakters umfasst das Metal-Genre eine große Vielzahl an unterschiedlichen musikalischen Ausprägungen. Neben einer schier unendlichen Anzahl an Subgenres scheint Metal auch sehr gut mit anderen, teils sehr unterschiedlichen Musikrichtungen zu funktionieren – darunter Folk, Jazz, Klassik und Alternative Rock, um nur einige zu nennen. Bands, die andere Genres mit Metal verbinden, nehmen sich meist gezielt bestimmte Aspekte des Metals und lassen andere weg. So hört man bei manchen vielleicht stark verzerrte, tiefer gestimmte Gitarren und schreiende Gesänge, aber keine Gitarrensoli oder schnelle Schlagzeugpartien. Eine von diesen Bands ist die französische Alternative-Metal-Band AqME, die ihr Debütalbum Sombres Effort 2002 veröffentlicht hat. Die Art, wie sie Alternative Rock mit Nu Metal verbunden haben, rückt sie klanglich näher an Bands wie Nirvana und Soundgarden – zwei Bands, die laut dem Pariser Quartett zu ihren musikalischen Haupteinflüssen zählen –, als an Metal-Größen wie Iron Maiden oder Metallica.

AqME-Bassistin Charlotte Poiget spielte mit einer für Nu-Metal-Bands charakteristischen fünfsaitigen Gibson Thunderbird, während der ursprüngliche Gitarrist Benjamin Rubin unter anderem eine sechssaitige Gibson Flying V oder Les Paul benutzte. Die tiefste Saite einer normal gestimmten fünfsaitigen Bassgitarre ist ein tiefes H, die anderen Saiten sind in etwa so gestimmt wie für einen viersaitigen Bass üblich (E, A, D, G). Fünfsaitige Bässe passen perfekt zu Bands, die mit siebensaitigen oder tief gestimmten Gitarren aufwarten. Das liegt daran, dass siebensaitige Gitarren ebenfalls ein tiefes H auf ihrer untersten Saite haben und die anderen wie eine normale sechssaitige Gitarre gestimmt sind (E, A, D, G, H, E). Im Fall von AqME stimmte Benjamin seine sechssaitige Gitarre tiefer, um sie standardmäßig an H-Standard anzupassen (H, E, A, D, Fis, H), damit sie harmonisch gut zu Charlottes fünfsaitiger Thunderbird mit Standardstimmung passte. Zu Beginn der Bandkarriere spielte Charlotte meist im Fingerstyle, selbst wenn sie in lauten Abschnitten der Songs auf das Verzerrer-Pedal eintrat. Später wechselte sie aber zum Plektrum, um einen noch aggressiveren und schlagenderen Bass zu erzeugen. Viele Songs von AqME-Songs, wie „‚Si‘ n‘existe pas“ aus ihrem Debütalbum, folgen einem dynamischen Leise-Laut-Leise-Laut-Muster. Dabei verwandeln sich Benjamins glasklare, saubere Chorus-Töne urplötzlich zu verschwimmenden, tiefen H-Powerchords.

Mit dem vollständigen Verzicht auf Gitarrensoli setzt AqMe voll auf Benjamins eingängige Gitarrenriffs, die durch Charlottes Bass angereichert und mit dem Gesang von Frontsänger Thomas „Koma“ Thirrion (der später durch Vincent „Vinc“ Peignart-Mancini ersetzt wurde) komplettiert werden. Im langsameren Song „Tout à un Detail Près“ zeigt sich die Band von ihrer weichen Seite und erinnert an Nirvanas „Heart Shaped Box“. Mit seinem melancholisch hauchenden Gesang trägt Koma die emotionale Stimmung des Songs und wird dabei in der zweiten Hälfte des Refrains durch den kurzen Hintergrundgesang von Charlotte unterstützt. Das Schlagzeugspiel des einzigen ursprünglichen Mitglieds Etienne Sarthou lässt sich bis zur Minute 2:15 als minimal beschreiben. Erst dann fährt er die Energie mit einem heftigeren Tribal-Beat hoch, der zusammen mit Charlottes verzerrtem Bass an Fahrt gewinnt.

Getreu ihrem Namen – der sich von „akmê“, dem altgriechischen Wort für Höhepunkt, ableitet – legte AqME mit seinem schlichten Ansatz ohne Schnickschnack immer ein beeindruckendes Maß an Intensität und Dynamik an den Tag. Manchmal braucht es eben nur ein oder zwei überzeugende Headbanger-Riffs, um einen Eindruck zu hinterlassen. Und genau das hat AqME geschafft.

Leila Abdul-Rauf ist eine Multiinstrumentalistin und Komponistin aus Oakland, Kalifornien. Leila ist Gitarristin und Sängerin für die Metal-Bands Vastum und Hammers of Misfortune sowie die „Ethereal Post-Punk“-Band Terebellum. Sie komponiert und produziert zudem Hintergrundmusik unter ihrem eigenen Namen zusammen mit dem Electronic-Trio Ionophore und dem Synth-Folk-Duo Fyrhtu. Leila war international auf Touren unterwegs und ist in ihrer Freizeit Gitarren- und Gesangslehrerin.

AqME 2014 von M.Ezan – www.aqme.com ist lizenziert unter CC BY-SA 4.0.

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