21.September.2021

„Shining Star“ und der Philly Soul von The Manhattans

Mit ihrem Plattenlabel Philadelphia International Records halfen Kenneth Gamble
und Leon Huff, den Sound des Soul der 1960er-Jahre in etwas Reichhaltigeres,
Symphonischeres und Dramatischeres zu verwandeln. In den frühen 70ern
dominierten aufwendige Instrumental-Arrangements mit mitreißenden Streichern und
durchdringenden Horn-Einlagen den R&B und verkörperten damit das, was als
„Philadelphia Sound“ oder schlicht „Philly Soul“ bekannt wurde. Durch Funk- und
Jazz-Einflüsse bahnte die orchestrale Soul-Musik den Weg für die Disko-Musik,
die später im Jahrzehnt folgte – was James Brown und Fred Wesley, Posaunist bei
Parliament-Funkadelic, als „dem Funk eine Fliege umbinden“
beschrieben.

Bühne frei für The Manhattans, eine beliebte R&B-Sängergruppe aus der nahe
gelegenen Stadt Jersey City, die
behaupteten,
dass sie sich nach dem Cocktail benannt hatten und nicht nach der Insel in der
Nähe ihrer Heimat. Ihre Wurzeln haben sie in der Doo-Wop-Ära der frühen
60er-Jahre, doch so richtig in Fahrt kamen sie in den 1970ern, in denen sie den
Nerv der Zeit mit „There‘s No Me Without
You“
und
Charts-Spitzenreiter „Kiss and Say
Goodbye“
trafen – der
zweiten Single überhaupt, die es zum Platin-Status brachte, nachdem diese
Zertifizierung 1976 von der Recording Industry Association of America eingeführt
wurde. Geschrieben von Manhattans-Mitglied Winfred „Blue“ Lovett, der auch der
Sprecher des Bariton-Monologs am Anfang des Songs ist, fängt „Kiss and Say
Goodbye“ mit seinen sanften Streichern, der Orgel und den Vibraphon-Melodien,
die der schwermütigen Stimme des Leadsängers Gerald Alston gegenüberstehen, die
Essenz des Philly Soul ein. Nicht zufällig war die Begleitband niemand anderes
als MFSB – was
für „Mother, Father, Sister, Brother“ stand –, eine Gruppe aus über 30 Musikern,
die den Grundstein des Philadelphia Sounds legten und die Hausband von
Philadelphia International Records waren.

„Shining Star“, der Hit der Manhattans, der es seit „Kiss and Say Goodbye“ am
höchsten in die Charts schaffte, ist ein weiteres grandioses Stück Philly Soul
von 1980, das alle Merkmale des Genres erfüllt: reichhaltige Streicherwellen,
ausdrucksstarkes Horn, Orgel und funkige Basslines. Die dynamischen
Hintergrundharmonien der Gruppe fließen ein und aus, während Geralds Leadgesang
die Geschichte des Songs trägt und bestimmte Zeilen besonders hervorhebt:
„Honey, you are my shining star“ und „Wanna be here right where you are“. Was
diesen Song von den anderen unterscheidet, ist seine kurze, eingängige und
stetig wiederholte Gitarren-Hookline, die auf einer I-IV-Akkordfolge basiert,
während große Septakkorde der Orgel ihre Farbe zum Gesamtbild hinzufügen. Diese
Gitarrenlinie basiert auf E- und A-Akkorden und nutzt einen offenen
C-Akkordgriff im siebten Bund zusammen mit einigen Hammer-ons von D auf E auf
der D-Saite, bevor ein A-Dur-Septakkord folgt. Sie wurde seither von vielen
Hip-Hop-Künstlern als Sample benutzt, was deutlich macht, dass sie einen
bedeutenden Einfluss auf die folgenden Jahrzehnte hatte.

Die gesampelte Gitarren-Hookline von „Shining Star“ ist aber nicht die einzige
Verbindung der Manhattans zum Hip-Hop. Manhattans-Sänger Gerald Alston übernahm
auch den Leadgesang in „Stick Me For My Riches“ von Wu-Tang
Clan
auf dem Album 8
Diagrams
aus dem Jahr 2007. Der Song ist ein beeindruckendes Stück
schwermütigen Soul-Raps, eine sechs Minuten lange evolutionäre Brücke zwischen
Philly Soul und Hip-Hop und eines von vielen genialen Cross-overs zwischen
Generationen und Musiktypen, die beweisen, dass Genres nicht in einem Vakuum
existieren.

Leila Abdul-Rauf ist eine Multiinstrumentalistin und Komponistin aus Oakland,
Kalifornien. Leila ist Gitarristin und Sängerin für die Metal-Bands

Vastum und Hammers of
Misfortune
sowie die „Ethereal
Post-Punk“-Band

Terebellum. Sie
komponiert und produziert zudem Hintergrundmusik
unter ihrem eigenen
Namen
zusammen mit dem Electronic-Trio
Ionophore und dem Synth-Folk-Duo
Fyrhtu. Leila war international auf Touren
unterwegs und ist in ihrer Freizeit Gitarren- und Gesangslehrerin.

„The Manhattans“
von Starday-King
Records

ist lizenzfrei verfügbar.

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