23.July.2021

Was ist dieser Sound: Distortion

Distortion, Dirt, Grit, Growl – das sind alles verschiedene Wege, einen Gitarrenton zu beschreiben, der nicht sauber ist und ein gewisses Maß an Clipping aufweist. Das passiert, wenn man ein Audiosignal übersteuert und die Spitzen und Tiefen der Tonwelle abgeschnitten werden. So hat die Welle keine kurvige Form mehr, sondern verläuft unten und oben eckig. Man kann sich Distortion aber auch als ganz eigenen Soundeffekt vorstellen, getrennt von Overdrive und Fuzz. Aber diese Unterscheidungen verschwimmen und haben manchmal mehr damit zu tun, wie Verstärker- und Pedalhersteller ihre Effekte vermarkten, als mit den eigentlichen Sounds, die sie erzeugen.

Technisch gesehen bilden Overdrive, Distortion und Fuzz ein Kontinuum, wobei Overdrive das Signal am wenigsten abschneidet und Fuzz am meisten. Die klassische Distortion liegt irgendwo dazwischen. Ob du Distortion nun in einem Verstärker oder einem Pedal einsetzt, der Effekt verändert das Signal drastisch. Distortion-Effekte neigen auch dazu, weniger dynamisch zu sein – ob du hart oder weich spielst, du erhältst die gleiche Menge Distortion. Aber sie eignen sich ideal, wenn du Aggression und Crunch auf konstantem Niveau brauchst – und sie sind ein Muss, wenn du Hardrock oder Metal spielst.

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Die Regler des Boss DS-1 lassen sich leicht anpassen: Tone hebt den Bass oder Treble hervor, Level passt die Lautstärke an und Dist regelt das herrliche Rauschen.

Rockbands wandten sich in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren immer mehr dem Hardrock zu. Proto-Metal-Bands wie Black Sabbath, Led Zeppelin und Deep Purple machten verzerrte Gitarren zu einem wesentlichen Bestandteil ihrer Musik. Das wiederum befeuerte die Nachfrage nach Verstärkern und Pedalen, um größere, lautere und verzerrtere Töne zu erzeugen als jemals zuvor. Distortion wurde in den 70ern immer populärer, bis 1978 die „ProCo RAT“- und „BOSS DS-1“-Distortion-Pedale auf den Markt kamen. Besonders das DS-1 gab Gitarristen unkomplizierte Optionen zur Einstellung ihrer Distortion, darunter einen Tone-Regler, um den Bass oder Treble hervorzuheben. Es wurde von einer Vielzahl von Künstlern wie Prince, Robert Smith, Steve Vai und Kurt Cobain verwendet und seine Vielseitigkeit wird heute noch von Musikern verschiedener Genres geschätzt. In den lauten Teilen von Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ könnt ihr den DS-1 richtig heraushören.


Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ verdankt seinen aggressiven Sound dem geradlinigen DS-1 von Boss.

Der Distortion-Markt ist in den 80ern regelrecht explodiert und die Auswahl an aggressiven Verstärkern und Pedalen schien grenzenlos. In den frühen 90ern waren Verstärker wie der Mesa Boogie Dual Rectifier und der Peavey 5150 ein wahres Geschenk des Himmels für Metal-Künstler. Metallica nutzte ersteren für die schneidenden und markanten Töne in „Master of Puppets“, während letzterer für Eddie Van Halen zum Verstärker seiner Wahl wurde. Verstärker mit hohem Distortion-Output wie Peavey und die „Mesa Boogie Rectifier“-Reihe bieten den konstanten Crunch, die harte Ansprache und die hohe Lautstärke, die für die extremsten Metal-Genres benötigt werden – Death, Black und Thrash. Ihre Sounds eignen sich perfekt für Riffs, die auf einzelnen Noten basieren, Powerchords und Palm Muting.

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Der Mesa Boogie Dual Rectifier stillte den Hunger nach verzerrten Tönen mit hohem Gain. Metal-Spieler haben sich darum gerissen!

Viele Spieler benutzen auch Pedale in Kombination mit Verstärkern mit hohem Gain. Das gesamte Untergenre des Swedish Death Metal würde ohne das „BOSS HM-2“-Pedal nicht existieren. Bands wie Entombed, Grave und Dismember steuerten in den späten 80ern und frühen 90ern ihre eindrucksvollsten Riffs durch diese begehrte Buzzsaw-Box. Es wird heute nicht mehr hergestellt und wird daher zu hohen Preisen gehandelt (und kopiert), aber wenn man das HM-2 mit einem „Dual Rec“ kombiniert, kann man leicht einen Sound wie eine „Wand aus Kettensägen“ erzeugen, der an „Left Hand Path“ von Entombed erinnert. Es ist eine tolle Möglichkeit, Dampf abzulassen – auch wenn die Nachbarn nicht begeistert sein werden.

*Leila Abdul-Rauf ist eine Multiinstrumentalistin und Komponistin aus Oakland, Kalifornien. Leila ist Gitarristin und Sängerin für die Metal-Bands Vastum und Hammers of Misfortune sowie die „Ethereal Post-Punk“-Band Terebellum. Sie komponiert und produziert zudem Hintergrundmusik unter ihrem eigenen Namen zusammen mit dem Electronic-Trio Ionophore und dem Synth-Folk-Duo Fyrhtu. Leila war international auf Touren unterwegs und ist in ihrer Freizeit Gitarren- und Gesangslehrerin. *

Boss-DS-1“ von Matt Eason ist lizenziert unter CC BY-SA 3.0.

„Boss DS-1“-Regler-Foto von Dan Amrich. Mit freundlicher Genehmigung verwendet.

Dual Rectifier Roadster Mesa/Boogie Head“ von fvancini ist lizenziert unter CC BY 2.0.

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