14.July.2021

Der progressive Pop von The Alan Parsons Project

Die aufwendige Popmusik von The Alan Parsons Project wird von Kritikern gerne als „Progressive Pop“ beschrieben – und diese Beschreibung ist so passend wie jede andere für das umfangreiche, dichte, faszinierende und doch Top-40-taugliche Werk der Band. Die beiden Kernmitglieder Alan Parsons und Eric Woolfson trafen sich im Sommer 1974 in den Abbey Road Studios. Der Komponist Woolfson arbeitete zu diesem Zeitpunkt als Studio-Pianist, während Parson als Toningenieur-Assistent mit Arbeiten an den Beatles-Alben Abbey Road und Let It Be sowie für Pink Floyds Klassiker Dark Side of the Moon bereits eine beeindruckende Vita vorweisen konnte. Die beiden waren es jedoch leid, anderen Künstlern bei der Verwirklichung ihrer künstlerischen Visionen zu helfen, und begannen, unter dem Namen The Alan Parsons Project zusammenzuarbeiten – wobei sie sich zahlreiche fachkundige Unterstützung holten. Zu diesem Zeitpunkt war es in der Filmbranche Mode, die Regisseure stärker in den Fokus rücken als die Schauspieler. Und so war auch Woolfson davon überzeugt, dass Musikproduzenten einen vergleichbaren künstlerischen Einfluss hatten. Deswegen spielte und produzierte das Duo zusammen mit einer schier endlosen Liste an fantastischen Studio-Künstlern, die sie bei ihren Aufnahmen unterstützten – aber am Ende stand immer Parsons Name auf dem Album.

Nach der Unterzeichnung eines Vertrags mit Arista Records im Jahre 1977 gelang The Alan Parsons Project der große Durchbruch und die beiden erreichten in den späten 1970er-Jahren bis in die frühen 1980er hinein ein Massenpublikum. 1980 veröffentlichen sie The Turn of a Friendly Card, ihr fünftes Studio-Album. Es war ein Konzeptalbum, das sich mit den Gefahren des Glücksspiels und den Risiken, die Menschen im Laufe ihres Lebens auf sich nehmen, auseinandersetzte. Das Album umfasste auch die schnelle Disco-artige Nummer „Games People Play“, bei der Lenny Zakatek den Gesang beisteuerte und dabei von mehreren Gesangsharmonien begleitet wird. Für den Hauptgesang der Lieder setzte Parsons gerne unterschiedliche, sehr erfahrene und geübte Künstler ein, und obwohl Eric Woolfon – nach eigener Aussage – weder das eine noch das andere war, übernahm er die Hauptstimme von „Time“, dem zweiten Hit des Albums. Das melancholische Stück erforderte einen großen Stimmumfang und war gesanglich eine wahre Herausforderung, die Eric mit Bravour meisterte.


„Sirius“/„Eye in the Sky“

Auf ihrem Folgealbum Eye in the Sky befindet sich das wahrscheinlich bekannteste Lied von The Alan Parsons Project, „Sirius“. Das Instrumentalstück geht nahtlos in den Titelsong des Albums über. Viele US-Sportfans kennen das Lied wahrscheinlich als Auftrittsmusik der Chicago Bulls. Sie benutzen die Melodie von „Sirius“ in einer Endlosschleife, die von einem clavinet gespielt wird. Dieses Keyboard-Instrument wurde vor allem als musikalisches Fundament von Stevie Wonders Hit „Superstition“ bekannt. Die dichten Gitarren- und Keyboardschichten zusammen mit dem Clavinet, das dank Parsons Fairlight CMI-Sampler in Dauerschleife gespielt wird, ergeben zusammen ein spannungsreiches Intro für das Album – und versetzen die Hörer in die richtige Stimmung für den etwas poplastigeren Song „Eye in the Sky“. Auf dem Hit-Titelsong ist wieder Eric Woolfsons eingängige Gesangsstimme sowie ein Wurlitzer-E-Piano zu hören. Er endet mit einem fantastischen Solo des „The Alan Parsons Project“-Gitarristen Ian Bairnson.

Selbst 35 Jahre nach seiner Veröffentlichung sprengt Eye in the Sky immer noch akustische Grenzen und konnte 2019 mit seiner 5.1-Surround-Sound-Wiederveröffentlichung einen Grammy in der Kategorie „Best Immersive Audio Album“ gewinnen. The Alan Parsons Project war wirklich zu gleichen Teilen „progressiv“ und „Pop“. Sie hatten mit radiotauglichen Hits kommerziellen Erfolg, während die beiden gleichzeitig mit einer großen Bandbreite an Instrumenten, Stimmen und Song-Strukturen experimentierten – und damit zu den Wagemutigsten ihres Handwerks gehören.

*Leila Abdul-Rauf ist eine Multiinstrumentalistin und Komponistin aus Oakland, Kalifornien. Leila ist Gitarristin und Sängerin für die Metal-Bands Vastum und Hammers of Misfortune sowie die „Ethereal Post-Punk“-Band Terebellum. Sie komponiert und produziert zudem Hintergrundmusik unter ihrem eigenen Namen zusammen mit dem Electronic-Trio Ionophore und dem Synth-Folk-Duo Fyrhtu. Leila war international auf Touren unterwegs und ist in ihrer Freizeit Gitarren- und Gesangslehrerin. *

„2017 The Alan Parsons Live Project“ von Stefan Brending ist lizenziert unter CC BY-SA 3.0 DE.

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