17.June.2021

Die vergessenen Wurzeln von „Jesus Is Just Alright“ von The Doobie Brothers

Von Margaret Jones

Die Hit-Single „Jesus Is Just Alright“ von The Doobie Brothers ist Teil einer Welle von Spiritual-Rock-Songs, die in den früheren 1970er-Jahren umging, und wurde durch das feurige Gitarrensolo von Patrick Simmons und den kräftigen Einsatz der Hammondorgel direkt in die Top 40 katapultiert. Vielen Zuhörern ist aber womöglich nicht klar, dass der Song ursprünglich 1966 von dem Gospel-Musiker Arthur Reid Reynolds geschrieben wurde. The Doobie Brothers hatten zwar den größten kommerziellen Erfolg mit dem Song, aber „Jesus Is Just Alright" hat eine lange Geschichte im Gospel und Psychedelic Folk, und zwar schon Jahre, bevor das Lied in die Rock-Charts kam.


Die hohe Gitarrenspielfertigkeit ist ein Highlight der „Jesus is Just Alright with Me“-Version von The Doobie Brothers.

Gospel-Musik stellt die Wurzeln des Rock ‘n‘ Roll dar. Künstler wie Sister Rosetta Tharpe haben die E-Gitarre in ihren Anfangstagen populär gemacht und Gesangsstile, die grundlegend für den Rock wurden, stammten aus Gospel-Bands wie The Art Reynolds Singers. „Jesus Is Just Alright“ ist ein hervorragendes Beispiel für ihre stilistischen Einflüsse. Das Magazin Billboard bezeichnete ihr Album Tellin‘ It Like It Is! von 1966 – das erste mit „Jesus Is Just Alright“ – als eine Brücke zwischen Gospel und Rock und schrieb: „Die Grenzen zwischen Gospel und Popmusik verschwimmen in diesem herausragenden und höchst absetzbaren Paket, das beide Richtungen auf künstlerische Weise miteinander kombiniert.“


Die Originalversion von The Art Reynolds Singers erschien 1966.

Zwischen 1966 und 1972 wurden drei bedeutende Versionen von „Jesus is Just Alright“ veröffentlich: die erste von Art Reynolds, danach von The Byrds und zu guter Letzt von The Doobie Brothers. Die Version von 1969 von The Byrds hat ein starkes, gitarrenbasiertes Psychedelic-Feeling. Sie behält stilistische Feinheiten wie das unbegleitete Schlagzeugintro und das große „oh yeah“ am Ende des Songs bei, aber die E-Gitarre und die Hammond-B3-Orgel bilden einen starken Kontrast zu dem Pianopart mit den Trompetenklängen aus der Version von The Art Reynolds Singers. Die Gesangsharmonien bewahren das Feeling des Originals in allen drei Versionen, aber der Rest des Liedes entwickelt sich weiter wie bei einer Runde „Stille Post“. Jede neue Version entfernt sich weiter vom Original.


The Byrds haben 1969 in ihrer Version von „Jesus Is Just Alright“ eine Psychedelic-Richtung eingeschlagen.

Man nehme zum Beispiel den Taktwechsel in der Mitte der Version von The Doobie Brothers. Die Aufteilung signalisiert eine Änderung der Prioritäten: Jetzt geht es in dem Song nicht mehr nur um die Botschaft, sondern auch um die Spielfertigkeit der Bandmitglieder. Und es war diese Version, die die bekannten Cover von dc Talk und Stryper inspiriert hat. Beide greifen das Arrangement von The Doobie Brothers auf und überarbeiten seine Elemente, um es an ihre eigenen Stile anzupassen.

Die ungewollt geheimen Wurzeln von „Jesus Is Just Alright“ geben dem Song ein eher bittersüßes Vermächtnis. Obwohl die Originalpressungen der Versionen von The Byrds und The Doobie Brothers den Verdienst für den Song „A. Reynolds“ zuschreiben, glauben viele immer noch fälschlicherweise, dass The Doobie Brothers ihn geschrieben haben. Immerhin liest man Arthurs Nachnamen auf dem Label. In den 60er- und 70er-Jahren war die problematische Praktik weit verbreitet, bei Cover-Songs die ursprünglichen Künstler nicht zu nennen. Einige weiße Rockbands machten sich Musik von Schwarzen zu eigen, ohne den Urhebern des Originals Anerkennung – oder Tantiemen – zuzusprechen. Die Kreativität einer künstlerischen Neuinterpretation ist es an sich schon wert, beachtet zu werden, aber das Hörerlebnis wird noch besser, wenn die Originalmusiker die Anerkennung bekommen, die ihnen zusteht.

Margaret Jones ist Multiinstrumentalistin, Songwriterin und Musiklehrerin aus Oakland, Kalifornien. Sie spielt Gitarre in mehreren Bands in ihrer Heimat, unter anderem in ihrem eigenen Songwriter-Projekt M Jones and the Melee. Sie hat an der UC Berkeley in Musikgeschichte promoviert und am San Francisco Conservatory of Music unterrichtet.

Doobie Brothers“ von Leahtwosaints ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.

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