25.June.2021

Leslie Wests bahnbrechender Sound in „Mississippi Queen“

Als Mountain 1969 für ihren ersten Gig im Fillmore West nach San Francisco flogen, bekam Gitarrist und Sänger Lesie West nicht ganz die Ausrüstung, die er erwartet hatte. Anstelle eines Gitarrenverstärkers fand er einen Sunn Coliseum P.A. Head mit vier 4×12-Boxen vor. Leslie setzte bis dahin immer Marshall-Verstärker ein und bezweifelte, dass er mit dem, was ihm vorgesetzt wurde, einen guten Sound hinkriegen könnte – bis er ihn einstöpselte, aufdrehte und prompt eine Erleuchtung hatte. Der Sound war so unglaublich, dass er ihn sich zu eigen machte und damit 1970 Mountains Debütalbum Climbing! aufgenommen hat – das Album mit ihrer erfolgreichsten Single überhaupt, „Mississippi Queen“.

Nicht nur seine Verstärkerwahl war ungewöhnlich, auch Leslies Gitarrensaiten waren eher unkonventionell. Auf seinen 1950er-Les-Paul-Junior-Gitarren tauschte er die hohen E-Saiten aus seinem Standardset La-Bella-E-Gitarrensaiten gegen Banjo-A-Saiten mit der Stärke .010 aus. Die anderen Gitarrensaiten versetzte er ein Stück nach unten. Damals gab es keine extraleichten Saitensätze, also war das eine innovative Lösung von Leslie. Er verspürte auch nie das Bedürfnis, auf Gitarren mit zwei oder drei Tonabnehmern zu spielen: „Man kann viele Töne aus einem einzelnen Tonabnehmer herausholen“, sagte er später der Zeitschrift Guitar Player. „Wenn man in einem Raum voller Benzin steht, wie viele Streichhölzer braucht man dann wirklich? Ein gutes und eines zur Sicherheit!“ Ein weiterer wichtiger Faktor, der seinen Sound so besonders machte, war sein aggressiver Einsatz der rechten Hand: Der harte Anschlag verzerrte den Sound zusätzlich.

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Leslie West von Mountain (rechts) spielt mit dem Bassisten von Cream, Jack Bruce, bei einem Nebenprojekt 1973.

Bei der Aufnahme von „Mississippi Queen“ bestand Mountains Bassist und Sänger Felix Pappalardi darauf, dass die Band sehr viele Takes aufnimmt. Das erschöpfte den Drummer Corky Laing so sehr, dass er irgendwann anfing, die einzelnen Takes mit einer Kuhglocke zu zählen. Felix fand das Kuhglocken-Intro so toll, dass die Band beschloss, es in den Mix aufzunehmen. Die Kuhglocke erscheint außer im Intro noch kurz an einigen anderen Stellen im Lied, wodurch „Mississippi Queen“ der andere bestimmende Kuhglocken-Rock-Song nach dem sechs Jahre später erschienenen „(Don't Fear) The Reaper“ von Blue Öyster Cult ist.

„Mississippi Queen“ erreichte 1970 Platz 21 der Billboard Hot 100 und wurde von verschiedenen Hardrock- und Metal-Größen gecovert, darunter Ozzy Osbourne, Bachman-Turner Overdrive und W.A.S.P. Der langsame, donnernde Groove, die gute alte „I-IV-IV“-Akkordfolge, Wests aggressiver Gesangsstil und natürlich dieses Monster von einem Gitarrensound machen den Song zurecht zu einem Klassiker.

*Leila Abdul-Rauf ist eine Multiinstrumentalistin und Komponistin aus Oakland, Kalifornien. Leila ist Gitarristin und Sängerin für die Metal-Bands Vastum und Hammers of Misfortune sowie die „Ethereal Post-Punk“-Band Terebellum. Sie komponiert und produziert zudem Hintergrundmusik unter ihrem eigenen Namen zusammen mit dem Electronic-Trio Ionophore und dem Synth-Folk-Duo Fyrhtu. Leila war international auf Touren unterwegs und ist in ihrer Freizeit Gitarren- und Gesangslehrerin. *

"Leslie West live in 2008" von Wilson Bilkovich ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.

"Jack Bruce and Leslie West" von Heinrich Klaffs ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.

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